Mit einer Ausstellung ehrt das Keramikmuseum Westerwald den am 7. März 2021 verstorbenen Keramiker Fritz Roßmann.
Fritz Roßmann (Frechen, 1958) erlernte von 1975 bis 1978 das Töpferhandwerk in der Grenzhäuser Werkstatt von Wim Mühlendyck. Dort wurden damals, neben salzglasiertem Steinzeug, auch die Entwürfe von Theodor Bogler, Abt der Benediktinerabtei in Maria Laach, umgesetzt.
Mühlendycks eigenen Arbeiten sind geprägt von ihren zeichnerisch gestalteten Oberflächen. Er sah sich dem keramischen Erbe des Kannenbäckerlandes verpflichtet, setzte jedoch diese Tradition auf eigene Art fort. Diese Einstellung war prägend für Fritz Roßmann.
Nach der Lehre in der Mühlendyck‘schen Werkstatt studierte Roßmann bis 1983 an der Fachschule für Keramik, wo er viele seiner späteren Kollegen und Kolleginnen kennenlernte. Bei Wolf Matthes vertiefte er sich in Masse- und Glasurtechniken und lernte so das divenhafte Verhalten des Porzellans zu lenken. Nach einer Zeit in einer Gemeinschaftswerkstatt in Hillscheid wurde er 1992 Mitglied der Keramikgruppe Grenzhausen, die in der ehemalige Merkelbach Manufaktur beheimatet ist. Zuerst stellte er präzise gestaltete Steinzeuggefäße her, mit dem er schon bald die Aufmerksamkeit der keramischen Fachwelt auf sich zog. Seit den 90er Jahren rückte das Porzellan mehr und mehr in Roßmanns Fokus und er entwickelte sich zu einem herausragenden Kenner des weißen Goldes.
Fritz Roßmann war ein Meister des Porzellans. Seine unverwechselbaren Gefäße wurden mit vielen Preisen, auch in Japan, China und Korea, ausgezeichnet. Er war ein gerne gesehener Teilnehmer der bekannten europäischen Keramikmärkte.
Roßmann gehörte nicht zu denen, die ihre Rezepturen und handwerklichen Techniken streng geheim hielten. Er teilte sein Wissen großzügig und war vielleicht der beliebteste Porzellanlehrer in Europa.
Seine perfekt gestalteten Porzellangefäße orientieren sich an ostasiatischen Meisterwerken. Sie lehnen sich der keramischen Geschichte und den handwerklichen Errungenschaften zahlreicher Meister in der ganzen Welt an. Die Gefäße haben dennoch ihren ganz eigenen Charakter und stammen unmissverständlich aus der Hand Roßmanns.
Seine letzten Werke bestechen durch schwarze und weiße Massen, die eine Leichtigkeit ausstrahlen. Auf einer minimalen Standfläche weiten sie sich nach oben aus und öffnen sich dem Raum. In den Gefäßkuppeln strahlen kleine Leuchtpünktchen, die nur von einer immateriell anmutenden Seladonglasur bedeckt werden. So erinnern diese ausbalancierten Objekte an einen kosmischen Sternenhimmel und stellen vielleicht eine Verbindung mit unseren keramischen Vorfahren aus aller Welt her.
Die Ausstellung wird gefördert von der Sparkasse Westerwald-Sieg.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Museums: