Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) präsentiert ab dem 20. Juli 2024 die Rauminstallation „Barbara Kahlen: 108 Teeschalen – Chawan 茶わん – Cháwån 茶碗“ im Wasserpalais des Schloss Pillnitz. Die Auswahl der 108 Teeschalen aus dem Berliner Studio von Barbara Kahlen wird durch ihren Lebenspartner, den Medienkünstler Wolf Kahlen, wirkungsvoll im Gelben Teezimmer arrangiert.
Barbara Kahlen betrachtet die Teeschale, in Asien „Chawan“ genannt, als den Höhepunkt der Töpferkunst. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen Herausforderungen dieser Kunstform zu meistern und setzt sich dafür intensiv mit der Objektart und der weitverzweigten Kultur der handlichen Gefäße auseinander. „Ich habe mich mein Leben lang für ostasiatische Keramik interessiert: Dieser Freude am Material, am Nichtvollendeten, Nichtpräzisen, Grundsätzlichen und Zeitlosen, das nicht ins Aktuelle oder Individuelle ausweicht“, sagt Kahlen. Hierfür schöpft die Künstlerin aus Erfahrungen und Erkenntnissen, die sie in ihrer Keramik-Ausbildung bei der Dornburger Bauhausschülerin Rose Krebs in New York und auf ihren Reisen im südamerikanischen und ostasiatischen Raum gesammelt hat. Ihre langjährigen künstlerischen Ideen, Experimente und Ergebnisse dokumentierte und skizzierte sie in Brandprotokollen, von denen rund zehn Stück in der Ausstellung gezeigt werden.
Im Gelben Teezimmer werden die Chawan in einer fokussierten Anordnung präsentiert. In einem Zeitraum von 108 Tagen wechseln die Teeschalen täglich auf drei Ebenen ihre Positionen, sodass sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können. Die Choreografie zeigt immer nur drei Schalen gleichzeitig, sodass jeder Besuch ein anderes Erleben der verschiedenen Formen und Materialien ermöglicht. Besucherinnen und Besucher tauchen so auch in die Welt ostasiatischer Betrachtungsweisen ein. Die Zahl 108 steht im buddhistischen Kulturkreis für „Vollendung“: die Eins ist ein Zeichen dafür, dass „alles eins ist“, die Null dafür, dass alles Sein „formlos“ ist und die Acht dafür, dass alles „unendlich“ ist.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Museums: