Das Berliner Kunstgewerbemuseum zeigt ab Juni 2024 eine fokussierte Auswahl von Werken der kürzlich verstorbenen Keramikerin Antje Brüggemann (1941–2023). Den Kern der Sonderpräsentation bilden 14 keramische Objekte, die im Rahmen einer Schenkung der Künstlerin in den Bestand des Museums gekommen sind. Ergänzt wird die Ausstellung um ausgewählte Keramiken der Gruppe 83.
Antje Brüggemann, geboren 1941 in Bützow, studierte nach einer Töpferlehre Keramik bei Jan Bontjes van Beek in Hamburg und Walter Popp in Kassel. Seit 1970 lebte und arbeitete sie in Wippershain bei Bad Hersfeld. Sie war Gründungsmitglied der Gruppe 83, deren Ziel, Keramik als eigenständige Kunstform in Deutschland zu vertreten und voranzubringen, sie mit Konsequenz und Experimentierfreude verfolgt hat. Neben ihren freien Arbeiten hat sie auch einige Entwürfe für die Firma Rosenthal geschaffen.
Brüggemanns Keramiken haben Objektcharakter, sie dienen nicht dem täglichen Gebrauch. Anhand der gezeigten Arbeiten lässt sich die künstlerische Entwicklung ihres Werks ablesen. Sie reicht von den gedrehten Gefäßen mit lockerem, aus dem Handgelenk gespritzten abstrakten Dekoren, die in den 1960er-Jahren entstanden sind, über die plastischen Stillleben der 1970er-Jahre bis hin zu gebauten Gefäßen mit geometrischen Dekoren der jüngeren Schaffensperiode. Die aus Feinsteinzeug gebauten Objekte weisen häufig einen illusionistischen Dekor auf, der Räumlichkeit vortäuscht. So entsteht ein raffinierter Dialog zwischen der realen dreidimensionalen Form und dem geometrischen Dekor.
Bei den Keramiken von Antje Brüggemann und weiteren Mitgliedern der Gruppe 83 handelt es sich um Unikate aus den Beständen des Kunstgewerbemuseums. Viele davon waren lange nicht ausgestellt. Die Sonderpräsentation wird im unteren Foyer im Erdgeschoss des Kunstgewerbemuseums gezeigt.
Weitere Informationen finden Sie unter auf der Website des Museums: