Das Museum August Kestner nimmt den 350. Geburtstag von August dem Starken zum Anlass für eine Kabinettausstellung über den sächsischen Kurfürsten, der 1697 zum polnischen König gekrönt wurde. Im Zentrum steht die Person des machtpolitisch starken Herrschers der Barockzeit und seine besondere Leidenschaft für das Porzellan. Er importierte nicht nur große Mengen ostasiatischer Porzellane. In seine Regierungszeit fiel auch die Erfindung des ersten europäischen Porzellans in Dresden und die Gründung der Porzellanmanufaktur in Meißen 1710. In der Schau werden 130 Objekte aus eigenem Sammlungsbestand präsentiert.
Am Beginn der Ausstellung stehen Objekte, die schlaglichtartig das Leben und Wirken von August dem Starken und die hohe Meisterschaft sächsischer Kunsthandwerker näher beleuchten. Darunter sind ein kostbarer Rosenkranz mit den Initialen des Kurfürst-Königs, ein fein geschliffener Glaspokal aus Dresdner Produktion sowie ein Theodolit zur Landvermessung, gefertigt vom „Königlichen Hofmechanicus“ Hans Samuel Nienborg.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden Meissener Porzellane aus der Zeit zwischen 1720 und 1760 präsentiert, welche die große Bandbreite von Formen und Dekore widerspiegeln. Die Porzellane der Frühzeit sind häufig von ostasiatischen Vorbildern inspiriert. Ab 1730 kamen vermehrt Motive der europäischen Flora und Fauna hinzu. Bemerkenswert sind unter anderem Teller aus den königlichen Hofservicen, eine prunkvolle Terrine mit plastischen Schneeballblüten oder auch die mit äußerstem Geschick auf Trinkgefäße gemalten figürlichen Szenen, welche die Vorliebe für exotische Welten und Küstenlandschaften zeigen. Auch eine Auswahl von figürlicher Kleinplastik ist zu sehen.
Die Geschichte der Porzellanerfindung – spannend wie ein Kriminalroman – wird im letzten Teil der Ausstellung anhand von Texten und Illustrationen thematisiert. Neben dem Apotheker und Alchemisten Johann Friedrich Böttger, der eigentlich Gold herstellen wollte und gemeinhin als Porzellanerfinder gilt, werden auch der Universalwissenschaftler Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und der Bergrat Gottfried Pabst von Ohain näher vorgestellt. Sie haben – ebenso wie erfahrene sächsische Berg- und Hüttenleute, die an den Experimenten beteiligt waren – einen entscheidenden Anteil an der Erfindung des europäischen Porzellans. Es war ein großer Moment, als im Dezember 1707 August der Starke das Laboratorium in Dresden besuchte und ein erstes gelungenes Porzellanstück vor seinen Augen aus dem Ofen gezogen wurde. Bis zur serienreifen Herstellung sollte es jedoch noch fast drei Jahre dauern. Dann aber konnte August der Starke in der Meissener Manufaktur große Mengen von Porzellan bester Qualität bestellen, und Sachsen hatte einen „Exportschlager“. Die Einrichtung der Porzellanräume im sogenannten Japanischen Palais auf der dem Schloss gegenüberliegenden Elbseite konnte August der Starke selbst nicht mehr erleben; er starb 1733. In der Porzellansammlung in Dresden können die ehemals königlichen Porzellane heute bewundert werden.
Mit der Errichtung herausragender Bauten und dem Sammeln von Kunstschätzen manifestierte August der Starke seine Stellung als Monarch auf besondere Weise. Sein Hof zählte zu den prächtigsten in den deutschen Landen. Und sein Wirken begründete nicht zuletzt den Ruf Dresdens als Kunststadt. Grund genug, ihn auch in einer kleinen Schau in Hannover zu feiern.
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