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Luca Lanzi

Malia


Gudrun Schmidt-Esters (Hg.)

120 Seiten,
zahlreiche farbige Abbildungen

ISBN 978-3-941005-16-7

Frechen, Stiftung Keramion, 2018


Irritierend wirkt Lanzis ganz eigener Kosmos ungelenker, maskenhafter Puppen, archaisierender Tierdarstellungen und abstrahierter, schematischer Flora. Mit diesen Sujets setzt sich der Bologneser nicht nur keramisch auseinander, sondern ebenso in zarten Pastellzeichnungen.

Immer wieder erinnern seine Schöpfungen an scheinbar Bekanntes oder lassen an persönlich Erlebtes denken. So kommt dem Betrachter Spielzeug aus der eigenen Kindheit ebenso in den Sinn wie Kinderzeichnungen oder Kultgegenstände indigener Völker.

Besonders die stereotypen Gliederpuppen ohne physiognomische Individualität – häufig mit „Feticcio“, also „Fetisch“ betitelt – dienen dem Künstler trotz des Verzichtes auf Erzählerisches als starke Ausdrucksträger. Allein die dezenten farbigen Hinweise in der Oberflächenbemalung einiger Figuren lassen die Verletzlichkeit des Kreatürlichen erahnen und machen die Arbeiten in ihrer Uneindeutigkeit zur individuellen Projektionsfläche.

Wer sich also auf den Zauber der rätselhaften Schöpfungen von Luca Lanzi einlassen mag, entfernt sich von der technisierten, erklärbaren Welt des Alltags und begibt sich auf ein Abenteuer der Assoziationen und ambivalenten Gefühle – nicht nur auf den Spuren der eigenen Vergangenheit, sondern auf einer kulturellen Entdeckungsreise. (Stiftung Keramion)